Der Radentscheid: Die Chance zu sauberer und effizienterer Mobilität

War es Zufall oder hängen der Radentscheid und die Corona-Pandemie irgendwie zusammen? Die Fahrradbranche boomt seit dem Lockdown, was man auch in Holsterhausen beobachten kann. Viele Bekannte und Freunde bestätigten mir das tolle Gefühl von sauberer Luft in unserer Stadt. Keine Staus, keine Raserei, Entschleunigung pur. Seit dem 15. Mai 2020 sammeln Radaktivisten aller Couleur Unterschriften für den Radentscheid. Die SPD Holsterhausen unterstützt das Bürgerbegehren und hofft für ihren dicht besiedelten Stadtteil auf ein verbessertes Netz von Radwegen unterschiedlicher Art. Schon im Dezember 2018 machten sich die Holsterhauser Genoss*innen für die Fahrradstraße auf der Gemarken- und der Keplerstraße stark, weil damit eine hervorragende Verbindung von Rüttenscheid über Holsterhausen nach Frohnhausen geschaffen wird.

Die Vorbereitungen der Initiatoren des Radentscheids laufen schon seit Februar 2020. Der Text des Bürgerbegehrens lautet: „“Soll die Stadt Essen die folgenden 7 verkehrspolitischen Ziele in den nächsten 9 Jahren umsetzen?”

Die sieben verkehrspolitischen Ziele der Bürgerinitiative lauten: „1. Durchgängiges Netz für den Alltagsradverkehr ausbauen; 2. Kreuzungen sicher umbauen; 3. Fahrradstraßen und – zonen einrichten, Einbahnstraßen öffnen; 4. Sichere Radwege an Hauptstraßen anlegen; 5. Radwege durchgängig und einheitlich gestalten; 6. Fahrradstellplätze ausbauen; 7. Mobilitätswende konsequent und transparent fördern“.

Mittlerweile haben fast alle Ratsparteien ihre Unterstützung für den Radentscheid öffentlich verkündet. Viele Organisationen und Initiativen sammeln für das Bürgerbegehren Unterschriften, um die magische Grenze von 15.000 Stimmen zu überschreiten.

Es sprechen sehr viele Fakten für eine Mobilitätswende in Essen, die vom Kfz-Verkehr arg gebeutelt wird. Tägliche Staus auf der A 40 und A 52 oder auf den Trassen durch unsere Stadt. Betrachtet man die Zahlen zur Verkehrssituation in Essen zwischen 2008 und 2018, so stieg die Anzahl von angemeldeten Kraftfahrzeugen von von 302.000 auf knapp 340.000. Die Bevölkerungszahl veränderte sich von 581.000 auf aktuell 593.000 Menschen. Hinzu kommen noch tagtäglich viele Pendler mit ihren Fahrzeugen nach Essen. Die Anzahl der Verkehrsunfälle stieg in diesem Zeitraum von 21.359 auf 26.615, damit um sage und schreibe knapp 25 Prozent. Die Verkehrsfläche vergrößerte sich nur um 2,6 % auf ca. 3.000 Hektar.

Julia Jankovic und Alexander Nolte, die Ratskandidaten der SPD Holsterhausen, haben sich schon in die Liste für den RadEntscheid eingetragen.

Der Verkehrsunfallbericht der Polizei Essen weist für 2019 eine Erhöhung um über 3 % bei den Verkehrsunfällen insgesamt aus. Die Anzahl verunglückter Kinder lag bei 188 und damit um 9,3% höher als im Vorjahr. Die Polizei Essen registrierte im Jahr 2019 Unfälle mit Radfahrer*innen mit 508 Personen, was eine Steigerung von 6,68% beträgt. Dabei sank die Anzahl schwerverletzter Radfahrer*innen von 109 auf 85 Personen. Die stärkste Zunahme von Verkehrsunfällen steigerte sich die Anzahl der verunglückten Fußgänger*innen um 19,23%. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass sich im Straßenverkehr einiges für die Sicherheit der Menschen zu tun ist. Auch unter diesem Aspekt kann der RadEntscheid zur Verkehrssicherheit beitragen. Die SPD Holsterhausen ist bereit für den notwendigen Wechsel in der Mobilität.

Oliver Kern AWO Geschäftsführer, OB-Kandidat SPD: Die Ziele der Bürgerinitiative RadEntscheid Essen unterstütze ich vorbehaltlos. Wer Klimaschutz möchte und es mit der Mobilitätswende ernst meint, der muss einfach vom Verbrennungsmotor auf andere Fortbewegungsmittel umsatteln. Dass mir dabei das Fahrrad am allernächsten am Herzen liegt, das hängt mit meiner persönlichen Geschichte zusammen, in der das Fahrrad eine besondere Rolle gespielt hat. Das Fahrrad muss unbedingt gestärkt werden, weil es das wohl sozialste Verkehrsmittel ist, weil darauf die allermeisten Menschen zugreifen können. 
Benno Justfelder 1
Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benno Justfelder weist darauf hin, dass die SPD Holsterhausen schon einige Entscheidungen in Sachen Veränderung der Mobilität mit voran gebracht hat wie die Radwege auf der Kaulbach- und Hausackerstraße, Öffnung der Einbahnstraße Virchowstraße, Anbringung von Radbügeln, u.a. Und so soll es auch in der nächsten Legislaturperiode in Rat und Bezirksvertretung weiter gehen.